Ob als Ingenieurbüro, Architekturbüro oder IT-Dienstleister – eine starke Liquiditätsplanung ist entscheidend, um Zahlungsfähigkeit, Cashflow und langfristigen Erfolg zu sichern. In über 20 Jahren Beratung habe ich gesehen, wie oft dieses Thema unterschätzt wird – mit teuren Folgen: Liquiditätsengpässe, die im Alltag unnötig Druck erzeugen.
In projektorientierten Branchen werden keine standardisierten Produkte verkauft, sondern individuelle Dienstleistungen. Dadurch ist die Abnahme und Anerkennung von Leistungen oft komplex. Rechnungen können meist nur unregelmäßig – etwa nach Meilensteinen – gestellt werden, und Zahlungsverzögerungen sind keine Seltenheit. Gleichzeitig fallen laufende Personalkosten ohne Aufschub an.
Um geplante Rechnungslegungs- und Zahlungseingangsdaten zuverlässig zu überwachen, braucht es eine integrierte Finanzplanung: Alle relevanten Daten müssen aus den verschiedenen Bereichen in zentrale Reports und Dashboards zusammenfließen.
Doch genau dafür fehlt im Tagesgeschäft oft die Zeit – und das ist gefährlich. Wer nicht rechtzeitig plant, verliert in auftragsschwachen Phasen schnell seine Handlungsfreiheit.
In diesem Beitrag zeige ich Ihnen die 5 häufigsten Herausforderungen – und gebe 7 Profi-Tipps aus meiner Beratungserfahrung mit Ingenieuren, Architekten und IT-Unternehmen.

Der Liquiditätsplan und seine Relevanz für projektorientierte Unternehmen
Zahlungssicherheit und nachhaltige Gewinne gehören zu den wichtigsten Zielen jedes projektorientierten Unternehmens – ob Ingenieurbüro, Architekturbüro oder IT-Dienstleister. Das eine Ziel bedingt dabei das andere:
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Ohne nachhaltige Gewinne ist die Liquidität nicht gesichert.
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Ohne ausreichende Liquidität sind notwendige Investitionen in Projekte, Personal oder Infrastruktur unmöglich.
In Ingenieurbüros betrifft das zum Beispiel die Vorfinanzierung von Projekten mit öffentlichen Auftraggebern wie Krankenhäusern, Schulen oder Sport- und Freizeiteinrichtungen.

In IT-Unternehmen können es etwa große Software-Implementierungen, Cloud-Migrationen oder IT-Sicherheitsprojekte sein, die über Monate laufen, bevor die vollständige Zahlung eingeht.
Unternehmen ohne solide Liquiditätsplanung sind langfristig kaum überlebensfähig. Deshalb geben wir in diesem Artikel praxisnahe Tipps aus unserer Erfahrung – von Ingenieuren für Ingenieure und von IT-Experten für IT-Experten. Denn ja: Wir sind beides.
Geldflüsse und deren Herausforderungen in projektorientierten Unternehmen
Egal ob Ingenieurbüro, Architekturbüro oder IT-Dienstleister – Zahlungssicherheit und ausreichend liquide Mittel sind die Grundvoraussetzung für erfolgreiche Projektgeschäfte.
Doch gerade in projektorientierten Branchen gibt es typische Stolpersteine, die in der Liquiditätsplanung unbedingt berücksichtigt werden müssen:

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Langfristige Zahlungsziele
Öffentliche Auftraggeber in der Bau- und Planungsbranche sind oft für lange Zahlungsziele bekannt, wodurch Projekte vorfinanziert werden müssen. In der
IT können Großkunden – etwa Konzerne oder Behörden – ähnliche Zahlungsfristen haben, besonders bei langfristigen Projekten wie
ERP-Einführungen oder
Cloud-Migrationen.
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Kein klar definierter Leistungskatalog
Bei
Ingenieuren können viele Leistungen erst im Projektverlauf klar abgegrenzt werden, jedoch noch nicht während der Angebotsstellung. In der
IT gilt das etwa für Change Requests oder zusätzliche Serviceleistungen, die nicht im ursprünglichen Angebot standen. Das führt schnell zu Unklarheiten zwischen Kunde und Anbieter – und zu nicht abgerechneten Tätigkeiten.
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Unregelmäßige Zahlungseingänge bei regelmäßigen Kosten
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In Ingenieur- und Architekturbüros führt das dazu, dass Löhne für Mitarbeiter und externe Fachplaner regelmäßig fällig sind, auch wenn Zahlungen ausstehen.
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In IT-Unternehmen betrifft es z. B. Entwicklerteams oder Supportleistungen, die kontinuierlich bezahlt werden müssen, obwohl Kundenprojekte sich verzögern.
Auch bei sorgfältiger Ressourcen- und Kapazitätsplanung sind unregelmäßige Einnahmen im Projektgeschäft an der Tagesordnung. Projekte werden verschoben, erweitert oder kurzfristig angepasst, was direkte Auswirkungen auf den Cashflow hat.
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Gefahr nicht fakturierter Leistungen
Im hektischen Projektalltag werden verrechenbare Leistungen leicht übersehen, wenn keine zentrale und strukturierte Dokumentation vorhanden ist.
Ein Beispiel aus der Praxis: Dipl.-Ing. Christian Klein, Geschäftsführer des Ingenieurbüros MÜLLER + KLEIN, berichtete uns in einem Best-Practice-Interview zur Einführung unserer Branchensoftware ingo365, dass es in der Vergangenheit vereinzelt vorkam, dass erbrachte Leistungen nicht abgerechnet wurden – einfach, weil sie in unterschiedlichen Formaten und Dateien verteilt waren.
Sowohl Planungsbüros als auch IT-Unternehmen setzen oft noch auf lokale Excel-Listen oder handschriftliche Notizen, zB für die Zeit- und Leistungserfassung. Häufig werden Leistungen zudem in verschiedenen Tools dokumentiert – jedoch ohne automatisierte Abrechnungsschnittstelle oder Integration in eine zentrale Liquiditätsplanung.
Die Folge: Fakturierbare Arbeit wird übersehen, die Abrechnungsquote sinkt – und damit auch der Cashflow.
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Subunternehmer-Management
Sowohl Ingenieurbüros als auch IT-Unternehmen arbeiten regelmäßig mit externen Partnern zusammen.
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In der Planung sind das beispielsweise Fachplaner, Bauüberwacher oder Spezialgutachter.
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In der IT-Branche zählen dazu Freelancer, Agenturen oder spezialisierte IT-Consultants.
Häufig müssen diese Partner bezahlt werden, bevor der eigene Kunde zahlt. Ohne ein durchdachtes Cashflow- und Subunternehmer-Management kann dies schnell zu Liquiditätsengpässen führen. Eine klare Planung der Zahlungsströme ist deshalb unverzichtbar – gerade in projektorientierten Unternehmen.
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💡 Fazit:
Die Qualität eines Liquiditätsplans steht und fällt mit dem 360°-Blick auf alle finanziellen Risiken. Nur wer die spezifischen Zahlungsdynamiken seiner Branche kennt und systematisch steuert, kann dauerhaft zahlungsfähig bleiben.
7 Profi-Tipps für einen nachhaltigen Liquiditätsplan
Viele der oben genannten Risiken – von unregelmäßigen Einnahmen über lange Zahlungsziele bis hin zu ungeplanten Zusatzkosten – lassen sich mit einer durchdachten Liquiditätsplanung deutlich reduzieren. Die folgenden erprobten Tipps aus unserer über 20-jährigen Beratungspraxis helfen Ihnen, Ihre Zahlungsfähigkeit langfristig zu sichern und den Cashflow zu stabilisieren.

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Zahlungsplan von Anfang an festlegen
Legen Sie mit dem Kunden verbindliche Zahlungsziele fest – idealerweise entlang klar definierter Projektmeilensteine.
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Strukturiert kalkulieren & Puffer einplanen
Berücksichtigen Sie bei der Planung von Beginn an einen realistischen Sicherheitspuffer für unvorhergesehene Verzögerungen oder Zusatzkosten.
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Rücklagen bilden
Nutzen Sie wirtschaftlich stabile Phasen, um finanzielle Reserven aufzubauen, auf die Sie in schwächeren Zeiten zurückgreifen können.
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Teilleistungen regelmäßig abrechnen
Fakturieren Sie abgeschlossene Projektphasen zeitnah, um Ihre Time-to-Cash zu optimieren und den Cashflow konstant zu halten.
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Mehrleistungen dokumentieren und abrechnen
Dokumentieren Sie zusätzliche Leistungen lückenlos und stellen Sie diese direkt in Rechnung, damit sie nicht untergehen.
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Mahnwesen automatisieren
Sorgen Sie dafür, dass Zahlungserinnerungen und Mahnungen automatisch versendet werden. Nutzen Sie dafür ein integriertes Tool für Ihre Liquiditätsplanung.
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Alle relevanten Daten einbeziehen
Arbeiten Sie mit einer zentralen Datenbasis, die Planwerte, gestellte und offene Rechnungen, geplante Investitionen und weitere Finanzdaten bündelt.
Nachhaltige Liquiditätsplanung mit Business Software
Mit einer Branchenlösung zum Erfolg
Das Projektgeschäft mit all seinen Einzelkomponenten macht die Liquiditätsplanung oft komplex. Umso wichtiger ist es, die Faktoren aktiv zu steuern, die im eigenen Handlungsspielraum liegen – dazu gehören ein strukturiertes Projektmanagement sowie eine zentrale Datenablage und -verarbeitung.
Damit das effizient gelingt, ist eine
integrierte Business Software unerlässlich, die alle relevanten Informationen zusammenführt und in Echtzeit verfügbar macht.
Für Ingenieure und Architekten bietet ingo365 eine branchenspezifische Lösung, in der alle relevanten Unternehmensinformationen zentral zusammenlaufen und jederzeit eingesehen oder bearbeitet werden können.
Für IT-Dienstleister wurde timo365 entwickelt – mit dem gleichen Anspruch an Übersichtlichkeit, Effizienz und integrierte Prozesse, speziell auf die Anforderungen der IT-Branche zugeschnitten.
Ihre Vorteile im Vergleich zu Excel
- Alle relevanten Finanzdaten an einem Ort
- Gestellte Rechnungen mit Fälligkeit und erwartetem Zahlungseingang
- Geplante Rechnungen basierend auf Projektplan oder erfassten Zeiten
- Offene Eingangsrechnungen von Subunternehmern und Lieferanten mit Zahlungsziel
- Geplante Subunternehmerleistungen und Kosten auf Basis des Budgets
- Geplante Investitionen sowie Gesellschaftereinzahlungen und -auszahlungen
- Aktuelle Bankstände und Rahmenkredite
- Zentrale, integrierte Datenbasis statt isolierter Excel-Tabellen
- Transparenter Überblick über Einnahmen und Ausgaben für fundierte Entscheidungen
Darstellung des Cashflows nach Monat und Jahr mit ingo365 sowie timo365
Fazit: Mit der richtigen Software Liquidität langfristig sichern
Die Sicherung der Zahlungsfähigkeit ist heute für projektorientierte Unternehmen wichtiger denn je – egal ob Planungsbüro oder IT-Dienstleister. Mit einer branchenspezifischen Lösung wie ingo365 für Ingenieure und Architekten oder timo365 für IT-Unternehmen schaffen Sie die Basis für eine nachhaltige Liquiditätsplanung und einen stabilen Cashflow.
Ein einheitliches System sorgt für:
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Schnelle Rechnungsstellung
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Automatisierte Prozesse für Zeiterfassung, Mahnwesen und Rechnungslegung
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Beschleunigte Zahlungseingänge durch regelmäßige Fakturierung von Teilleistungen
So behalten Sie jederzeit den Überblick und sichern sich die finanzielle Handlungsfreiheit, die Sie für erfolgreiche Projekte brauchen.
Liquiditätsplanung FAQ
Definition
Was ist eine Liquiditätsplanung?
Liquidität ist die Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens. Bei der Planung werden alle zukünftigen Einnahmen und Ausgaben auf eine Zeitachse gelegt, um den Überschuss oder Engpass rechtzeitig zu erkennen. Darüber hinaus auch, um dadurch entsprechende Maßnahmen (Finanzierung, Veranlagung, Investitionen) einzuleiten.
Planerstellung
Wie macht man einen Liquiditätsplan?
Aus den verschiedenen Bereichen werden die Daten zusammengetragen und auf einen Zeitstrahl gelegt. Bei integrierten Systemen wie ingo365 für Ingenieure und Architekten oder timo365 für IT-Unternehmen werden etwa gestellte Ausgangsrechnungen mit dem geplanten Eingangsdatum (aus Fälligkeitsdatum) automatisch eingeplant. Zusätzlich werden budgetierte Ausgaben (beispielsweise Personalkosten oder Umsatzsteuer) in den Plan übernommen. Dies muss mit allen zahlungsrelevanten Positionen erfolgen.
Kennzahlen
Was sind Liquiditätskennzahlen?
Klassische Kennzahlen aus der Betriebswirtschaftslehre teilen die Liquidität in 1. Grad, 2. Grad und 3. Grad ein. Dabei werden die Verbindlichkeiten und Vermögenswerte nach der Fristigkeit eingeteilt und bewertet. In der Praxis spielen diese aus der Bilanz abgeleiteten Kennzahlen bei Dienstleistungsunternehmen wie Ingenieur- und Architekturbüros oder IT-Dienstleistern eher nachgelagerte Rollen.
Liquidität 1. Grades
Was sagt die Liquidität 1. Grades aus?
Bei der Liquidität 1. Grades werden die flüssigen Mittel mit den kurzfristigen Verbindlichkeiten ins Verhältnis gesetzt. Beispielsweise würde 100% bedeuten, dass 100% der kurzfristigen Verbindlichkeiten durch flüssige Mittel gedeckt werden können.
Wer zuständig ist
Wer erstellt einen Liquiditätsplan?
Die Erstellung ist eine klassische Controlling-Aufgabe. Die Daten kommen dabei aus unterschiedlichen Unternehmensbereichen (Finanzbuchhaltung, Projektleitung, etc.).
Cashflow
Was ist ein guter Cashflow-Wert?
Dies ist nicht pauschal zu beantworten. Generell ist darauf abzuzielen, dass die Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens jederzeit gewährleistet ist und nicht von einzelnen Ausfällen oder Verschiebungen negativ beeinflusst wird.
Excel
Sollte man als Controlling-Instrument auf Excel vertrauen?
Durch die hohe Dynamik der Datengrundlagen ist es schwierig, Excel aktuell zu halten. Beispielsweise gehen täglich neue Zahlungen ein und es werden gegebenenfalls Rechnungen reklamiert. Neben den Zahlungen an Mitarbeiter (Personalkosten) und Lieferanten potenzieren sich die Daten schnell und sollten daher softwaregestützt aktualisiert werden.
Business-Lösung verwenden
Wie kann eine Business-Lösung die Liquiditätsplanung erleichtern?
Eine integrierte Business Software liefert alle Daten aus verschiedenen Bereichen und aggregiert sie im richtigen Maß. Manuelle Abläufe werden dabei überflüssig und man kann sich auf das Interpretieren der Daten fokussieren.